Mikroalgen, das grüne Gold der Meere

27. Nov. 2023

Algen sind der wohl größte Schatz der Weltmeere. Ob Klima, Ernährung oder Verkehr, Algen bieten nachhaltige Alternativen für viele Dinge unseres alltäglichen Gebrauchs. Doch, kommen wir erstmal zur wichtigsten Frage:

Was sind Algen, und warum sind sie plötzlich so relevant?

Algen bzw. Mikroalgen sind kleine, oft einzellige Organismen, die aquatisch leben. Unter den richtigen Bedingungen vermehren sie sich sehr schnell und werden deswegen in Gewässern oft schlagartig zum Problem.

Ähnlich wie Pflanzen betreiben auch Mikroalgen Fotosynthese und sind so in der Lage, für den Menschen wichtige Nährstoffe zu produzieren. Hierbei sind besonders die Omega-3-Fettsäuren zu erwähnen. Omega-3-Fettsäuren sind ungesättigte Fettsäuren, die essenziell für den menschlichen Körper sind, jedoch von uns nicht selbst hergestellt werden können. Deshalb müssen wir sie durch unsere Nahrung zuführen.

So wie Algen sind auch diese Vitamin B12 Präparate komplett vegan*

Da diese Fettsäuren nur in wenigen Pflanzen, wie beispielsweise dem Lein, aus welchem Leinsamen gewonnen werden, vorkommen, wird ein Großteil davon durch Fisch, entweder direkt als Speisefisch oder als verarbeitetes Produkt zugeführt.

Doch Alge ist nicht gleich Alge. Manche Algen lassen sich besser zur Lebensmittelherstellung verwenden als andere. Neben Nahrungsmitteln und Kosmetika sind Algen auch energetisch verwendbar und interessant.

So lassen sich zum Beispiel auch Wasserstoff, Biogas und Kraftstoff aus Algen herstellen.

Welche Algen gibt es?

Zunächst sollte man zwischen großblättrigen Makroalgen und winzig kleinen Mikroalgen unterscheiden. Während Makroalgen mehrzellige Organismen sind, sind Mikroalgen Einzeller.

Makroalgen werden oft in ihrer ursprünglichen Form verarbeitet. So kennt man zum Beispiel Undaria pinnatifida als Wakame-Salat oder Nori (welche aus verschiedenen Rotalgenarten gewonnen wird) als Zutat beim Sushi.

Bei den Mikroalgen sind Chlorella und Spirulina wohl die bekanntesten Vertreter. Diese findet man bereits häufig als Zutat in Nahrungsergänzungsmitteln und Kosmetika.

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Algen für das Klima!

Im Jahre 2020 ist der Fang und Verzehr von Meeres-Fischen ökologisch als auch gesundheitlich kaum noch tragbar. Die Meere sind überfischt, es entsteht tonnenweise Beifang, und zu allem Überfluss ist der Speisefisch, wie auch das Meer, extrem hoch mit Mikroplastik belastet.

Und genau hier wird die Alge interessant. Denn ähnlich wie wir nehmen auch Fische den größten Teil ihrer Omega-3-Fettsäuren durch das Essen von Algen auf. Warum sollten wir das nicht auch tun?

Hier ist unsere Empfehlung für Omega-3-Fettsäuren aus Algenöl*

Denn ein Vorteil wird sofort klar, Algen lassen sich viel einfacher unter guten Bedingungen kultivieren als Fisch. Dabei werden außerdem noch eine Menge Platz und Ressourcen gespart.

Wie bei der vertikalen Landwirtschaft können auch Algen mitten in der Stadt und ebenfalls in der Vertikalen angebaut werden. Umweltschonend durch Kreislaufwirtschaft und kurze Lieferketten. So können die Algen direkt weiterverarbeitet werden.

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Superfood in Maßen

Doch es ist nicht alles Grün was glänzt, auch Algen bergen ihre Risiken. So lagern Algen, neben vielen, für den Mensch gesunde Elemente, auch Schwermetalle und viel Iod ein.

Dies ist der Grund, weshalb bei Algen, die nicht aus kontrolliertem Anbau kommen, Vorsicht geboten ist. Zwar kann man die Algen bedenkenlos essen, jedoch sollte man sie in Maßen genießen.

Durch die Kultivierung der Algen im kontrollierten urbanen Setting, lässt sich dieses Problem jedoch lösen.

Lohnt sich eine Algenfarm?

Aktuell sind zwar Technik und Aufbau einer Algenfarm kompliziert, kommt so eine Farm jedoch erstmal ins Rollen, lässt sie sich sehr wartungsarm betreiben.

Die Bestandteile, auf die es ankommt, sind hier:

Fließendes Wasser mit der richtigen Temperatur, Licht, Nährstoffe und eine Algenkultur. Eine Algenkultur ist ein Ansatz, in dem sich eine hohe Anzahl Algen befindet.

Hat man das alles beisammen, kann nicht mehr allzu viel schiefgehen.

Die Algen beginnen nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sich täglich zwischen 2 und 24-mal zu teilen. So wächst die Kultur binnen weniger Tage auf stattliche Größe.

Spirulina ist eine wahre Superalge für den Körper, probiere sie aus*

Sind Anlage und Kultur groß genug, können täglich frische Algen geerntet werden.
Diese lassen sich wunderbar direkt frisch, oder aber getrocknet zu Pulvern für Kosmetika, Nahrungsergänzungs- und Lebensmittel oder Dünger verarbeiten. So könnte man biologisch abbaubare und nachhaltige Produkte herstellen. Mehr zu nachhaltiger Ernährung erfährst du hier.

Nachhaltige Ernährung - so funktionierts | gustar.io
Hier erfährst du, wie du mit kleinen Schritten einen großen Unterschied für dich und die Umwelt machst.

Mit Blick in die Zukunft kann man also sagen, dass sich eine Algenfarm definitiv lohnt. Der Bedarf wird in den nächsten Jahren steigen, gleichzeitig wird die Technik und Automatisierung einer solchen Farm weiter voranschreiten.

Einige Firmen haben sogar schon begonnen an Kunststoffen aus Algen zu forschen, oder sogar Einweg-Artikel komplett daraus zu fertigen. Dies bietet eine interessante und erfolgversprechende Perspektive auf den Algenmarkt.

Ob Algen in der Zukunft eine realistische Alternative zu Speisefisch darstellen wird sich zeigen, jedoch ist eine Sache ganz klar: Produkte aus Algen werden in den kommenden Jahren immer mehr Einzug in unseren Alltag erhalten und so hoffentlich eine umweltfreundliche Alternative zu vielen Produkten darstellen.

Quelle:

Paslier, P. (2018, January 22). As shops ditch plastic packaging, seaweed will take over. Retrieved September 09, 2020, from https://www.wired.co.uk/article/post-plastic-future-seaweed-packaging-wired-world-2018

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Tillmann Stickler

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