13 Nachteile der vertikalen Landwirtschaft

7. Sep. 2023

Die vertikale Landwirtschaft ist eine der relevantesten Technologien unserer Zeit. Sie wird in Zukunft maßgeblich an der Ernährung der Menschheit beteiligt sein. Doch wie jede Technologie in ihren Anfängen bringt die vertikale Landwirtschaft nicht nur Vorteile mit sich. Diese Nachteile haben wir in diesem Artikel für euch zusammengefasst.

Expert*innen gesucht

Da eine vertikale Farm ein recht komplexes System ist, wird in der Regel eine fachkundige Person benötigt, um diese Farm aufzubauen. Da diese meist hydroponisch betrieben werden, müssen andere Faktoren beachtet werden, als bei einer konventionellen Farm.

Hinzu kommt, dass die vertikale Landwirtschaft ein relativ neues Feld ist, und es dadurch nur wenige Menschen gibt, die bereits Erfahrung damit haben. Deshalb könnte es schwer werden, qualifiziertes Personal zu finden.

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Hohe Investment Kosten

Durch die hohe Komplexität des Aufbaus einer rentablen Anlage ist die Vorabinvestition recht hoch. Deswegen muss bei der Planung der Farm genaustens darauf geachtet werden, welche Entscheidungen man trifft. Hat man sich für ein Konzept entschieden, so ist es nach Bau der Anlage schwer zu verändern und kann zu einer unerwarteten finanziellen Belastung führen.

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Hohe laufende Kosten

Die laufenden Kosten sollten bereits vor Bau der Anlage kalkuliert werden.

Es wird sachverständiges Personal benötigt, das sich um die Anlage sowie die Gesundheit der Pflanzen kümmert. Die dadurch entstehenden hohen Personalkosten können die wirtschaftliche Profitabilität des Unternehmens gefährden.  
Durch den hohen Durchlauf an Pflanzen, also das permanente ernten und "sähen", sollte der Platz optimal genutzt sein.

Hoher Stromverbrauch

Betreibt man eine vertikale Farm komplett Indoor, so müssen 100 % des Lichtes künstlich eingespeist werden. Die Stromkosten werden also, selbst mit LED-Lampen, sehr hoch sein.

Da ein Großteil unserer Energie nach wie vor aus Kohle gewonnen wird, muss man sich hier die Frage stellen, wie nachhaltig eine solche Farm denn tatsächlich ist.

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Hoher Wartungsaufwand

Doch nicht nur Strom und Personalkosten sind zu beachten, wenn es um das Kostenmodell für eine vertikale Farm geht.  
Durch die hohe Komplexität, sowie dem Dauerbetrieb der Anlage werden Bauteile über die Nutzungsdauer kaputtgehen und müssen getauscht oder gewartet werden.

Unaufmerksamkeiten können zu Schädlingsbefall führen

Obwohl eine vertikale Farm ein geschlossenes System ist, also keine fremden Organismen hereinkommen, kann es doch passieren, dass Mitarbeiter*innen unbewusst Schädlinge mit hereintragen. Dies führt dann in der Regel zum Befall aller Pflanzen.

Deshalb sollte beim vorherigen Reinigen und Desinfizieren gründlich gearbeitet werden.

Probleme mit der Bestäubung

Das geschlossene System einer vertikalen Farm sorgt im besten Fall zwar dafür, dass keine Schädlinge hineingelangen, jedoch auch dazu, dass es dort keine Insekten gibt. Das führt zu einem großen Problem, dem Bestäuben. In der Natur übernehmen diesen Job verschiedenste Insekten und fliegen, vollgepackt mit Pollen, von Blume zu Blume.

Da diese Insekten bei einer vertikalen Farm aber fehlen, muss die Bestäubung eigenhändig vollzogen werden, um eine erfolgreiche Ernte zu sichern. Eine sehr filigrane Aufgabe.

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Alle Auflagen müssen erfüllt sein

Wer Lebensmittel herstellen und vertreiben will, muss alle Anforderungen des örtlichen Gesundheits- oder Ordnungsamtes erfüllen. Wird dies ohne vorherige Anmeldung getan, kann es zu hohen Strafen kommen.

Es empfiehlt sich deshalb im Vorhinein schon mit den zuständigen Ämtern Kontakt zu halten, um Missverständnisse zu vermeiden.

Die Technologie ist noch nicht ausgereift

Obwohl der Blick in die Zukunft der vertikalen Landwirtschaft durchaus rosig scheint, ist die Technologie dieser jungen Branche schlichtweg noch nicht ausgereift.  
Aktuell muss viel Zeit und Geld investiert werden, um eine profitable Anlange aufzubauen.

Wer jetzt schon den Weg in Richtung vertikale Landwirtschaft einschlägt, mag vielleicht einen Frühstarter-Vorteil haben, muss jedoch auch die (noch) hohen Kosten in Kauf nehmen.

Infrastruktur zur Weiterverarbeitung fehlt

Die Idee, Pflanzen durch vertikale Landwirtschaft in Städten anzubauen, klingt super. Dadurch spart man Transportwege ein und reduziert Lebensmittelabfälle. Leider fehlt jedoch meist die Infrastruktur zum direkten Weiterverarbeiten der Ernte. So müssen die Pflanzen oft einige Kilometer transportiert werden, um verpackt zu werden.

Um diese Technologie also wirklich nachhaltig und umweltfreundlich zu machen, muss die Infrastruktur um vertikale Landwirtschaft mitwachsen.

Nur für eine Handvoll Pflanzen profitabel

Bedauerlicherweise gibt es bis jetzt nur eine Handvoll Pflanzen, die sich gut in einer vertikalen Farm anbauen lassen. Dies liegt an den verhältnismäßig hohen Kosten für den Anbau einer Pflanze. Günstige Lebensmittel wie Kartoffeln lohnen sich schlichtweg (noch) nicht.

Aktuell sollten also Pflanzen mit hohem wirtschaftlichen Potenzial gewählt werden.

Technologische Ausfälle könnten zu großen Problemen führen

Ein weiteres Problem der vertikalen Landwirtschaft ist die starke Abhängigkeit von Technologien. Fallen Bewässerungsanlage oder Strom aus, so kann es zu massiven Schäden an den Pflanzen kommen.

Es lohnt sich also, die verbundene Technik mehrfach abzusichern um so, einem Totalausfall vorzubeugen.

Menschen in ländlichen Regionen könnten ihre Lebensgrundlage verlieren

In vielen ländlichen Regionen sind Menschen noch immer stark von der konventionellen Landwirtschaft abhängig.  
Würde man von heute auf morgen komplett auf vertikale Landwirtschaft umsteigen, so würden gut 250.000 Betriebe in Deutschland vor dem Aus stehen.

Zwar werden durch die vertikale Landwirtschaft viele neue Jobs geschaffen, jedoch sollte man es den Landwirt*innen ermöglichen, durch Umschulungen oder Umbauten, ebenfalls daran teilzuhaben.  

Quelle:

Authors, A., & Kurt Benke http://orcid.org/0000-0002-7812-3671 & Bruce Tomkins. (2017, May 24). Future food-production systems: Vertical farming and controlled-environment agriculture. Retrieved November 03, 2020, from https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/15487733.2017.1394054
Kalantari, F., Mohd Tahir, O., Mahmoudi Lahijani, A., & Kalantari, S. (2017, October 11). A Review of Vertical Farming Technology: A Guide for Implementation of Building Integrated Agriculture in Cities. Retrieved November 03, 2020, from https://www.scientific.net/AEF.24.76
29 Major Pros & Cons Of Vertical Farming. (2020, August 02). Retrieved November 03, 2020, from https://environmental-conscience.com/vertical-farming-pros-cons/
Banerjee, C., & Adenaeuer, L. (2013, November 9). Up, Up and Away! The Economics of Vertical Farming. Retrieved November 03, 2020, from http://www.macrothink.org/journal/index.php/jas/article/view/4526

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Tillmann Stickler

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